Unterwegs auf der Insel aus Feuer und Eis

Feuer und Eis - das sind die Naturkräfte, welche die Insel Island formen. 12 Tage waren wir unterwegs, um die Insel zu erkunden.

Island hat eine Fläche von 103 000 Quadratkilometern - etwa so viel wie Baden-Württemberg und Bayern zusammen. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 281 000, wovon etwa 111 000 in Reykjavík leben. Island ist das am dünnsten besiedelte Land Europas.

Die roten Punkte auf der folgenden Karte kennzeichnen Ziele, zu denen sich im folgenden Beschreibungen finden. Die Ringstraße ist ebenfalls rot eingezeichnet.

Karte von Island
 

Während sich der eigentliche Namensgeber für alle Quellen dieser Art zur Zeit nur noch künstlich zu einem Ausbruch motivieren läßt, ist auf den Geysir Strokkur Verlaß: etwa alle 10 Minuten schleudert dieser eine Wasserfontäne heraus, die je nach Tagesform schon mal 30m erreichen kann.

Geysir Strokkur

Den Mechanismus eines Geysir-Ausbruchs erklärte bereits 1846 Robert Bunsen: Schwappt Wasser der über 100° heißen Wassersäule über den Rand des Geysirbeckens, so beginnt die Wassersäule wegen des nun geringeren Drucks sofort, zu kochen. Das führt zu einer Eruption.
Heutzutage geht man eher davon aus, daß im Wasser gelöste Gase bei steigenden Temperaturen entweichen.

Beim Wasserfall Gullfoss stürzt das Wasser des Flusses Hvítá ("Weißer Fluß") nach 40km langer Reise 32m in die Tiefe. Bemerkenswert sind die beiden fast rechtwinklig zueinander stehenden Stufen.

Wasserfall Gullfoss

Daß dieser Wasserfall weiterhin existiert, ist der Bauerntochter Sigríður Tómasdóttir zu verdanken, die nach langem vergeblichem Kampf gegen ein an dieser Stelle geplantes Wasserkraftwerk schließlich drohte, sich beim ersten Spatenstich in die Fluten zu stürzen.

 

Skálholt ist der erste isländische Bischofssitz. Nachdem es unmittelbar nach der Christianisierung in Island noch keine Priester gab, übernahmen die Häuptlinge zunächst das Amt. Im Jahr 1056 wurde Ísleifur Gissurarson vom Erzbischof von Bremen zum Bischof geweiht. Er ließ sich nach seiner Rückkehr in Skálholt nieder.

Auf Forderung der Einwohner Nordislands wurde später ein weiterer Bischofssitz in Hólar gegründet.

Bischofsitz in Skalholt

Der Hof Stöng wurde im Jahre 1104 beim ersten Ausbruch des Vulkans Hekla seit der Besiedlung Islands verschüttet. Der Hof Þjóðveldisbær ist eine Rekonstruktion des ursprünglichen Hofs, welche aus Anlaß der Elfhundertjahrfeier der Besiedlung Islands errichtet wurde.

Rekonstruierter Bauernhof Þjóðveldisbær

Der Fels hinter dem Seljalandsfoss ist ausgehöhlt, so daß man den 60m hohen Wasserfall von vorne und von hinten betrachten kann.

Seljalandsfoss Seljalandsfoss

Etwa zehn Prozent des Landes sind von Lava bedeckt.


Lavafeld ist nicht gleich Lavafeld. Welche Formen ausgebildet werden, hängt von der chemischen Zusammensetzung, der Temperatur und den daraus resultierenden Fließeigenschaften ab. Je höher der Kieselsäureanteil und je niedriger die Temperatur ist, desto zähflüssiger verhält sich die Lava. Die Geschwindigkeit eines Lavastroms kann bis zu 100km/h erreichen.

Lavafeld

Lavafeld bei Myrdalssandur

 

Gesteine

Island besteht zu 90% aus vulkanischem Gestein, davon entfallen fast 80% auf basaltisches, d.h. kieselsäurearmes Gestein. Die übrigen Anteile entfallen auf kieselsäurereiches Gestein und Sedimentite (siehe Bild unten), die aus verwitterten, transportierten und abgelagerten Gesteinspartikeln verfestigt wurden.

Bimsgestein Sedimentgestein Lava

Bimsgestein, Sedimentgestein und erkaltete Lava (von links nach rechts)

Der Bauernhof Núpsstaður wird von zwei alten Brüdern bewirtschaftet, von denen einer vor kurzem verstorben ist. Bemerkenswert ist die zum Hof gehörende, mit nur 6 x 2,5m kleinste Grassodenkirche Islands aus dem 17. Jahrhundert, die etwa 35 Menschen Platz bietet.

Bauernhof Núpsstaður Bauernhof Núpsstaður

Mehr als 11 Prozent der Fläche Islands sind von Eis bedeckt. Mit 8300km2 ist der Vatnajökull der drittgrößte Plateaugletscher der Erde und der größte von Islands über 120 Gletschern. Er hat stellenweise eine Dicke von bis zu 1000 Metern und bedeckt etwa 8456 km2. Das folgende Bild zeigt eine seiner Gletscherzungen.

Gletscherzunge

Der Jökulsárlón ist ein Eisbergsee unterhalb des Vatnajökull. Die Gletscherzungen zogen sich ab 1930 zurück und hinterließen eine sich ständig verändernde arktische Landschaft, die schon als Kulisse für einen James-Bond-Film diente.

Gletscherlagune Jökulsárlón

Strand bei Stokksnes

Strand bei Stokksnes

Das Hochland ist ein rauher und zugleich sehr empfindlicher Landesteil. Es ist nahezu unbewohnt und hat den Charakter einer polaren Kältewüste. Die Hochlandpiste ist oft nur von Juni oder Juli bis August für den Verkehr freigegeben. Der Schnee taut zwar oft schon im Mai. Der Boden ist jedoch noch gefroren und so kann das Wasser nicht versickern und verwandelt die Pisten in unpassierbare Schlammlöcher.

Hochebene im Nordosten Hochebene im Nordosten

Islandpferde

Islandpferde

Der Einödhof Möðrudalur ist der höchstgelegene dauerhaft besiedelte Hof Islands.

Einödhof Möðrudalur Einödhof Möðrudalur Einödhof Möðrudalur

Der Dettifoss gilt als der größte Wasserfall Europas. Die  Wassermassen des Gletscherflusses Jökulsá á Fjöllum stürzen hier auf einer Breite von 100m 45m tief in eine Schlucht. Der Fluß führt große Mengen an Geröll mit sich. Durch die starke Erosionskraft und durch abbrechende Basalte verlagert sich die Fallkante jährlich einen halben bis einen ganzen Meter flußaufwärts.

Wasserfall Dettifoss Wasserfall Dettifoss

Der Name des Goðafoss ("Wasserfall der Götter") entstand vermutlich aus der Ljósvetninga-Saga. Þorgeir, Gode ("Häuptling") und Gesetzessprecher, entledigte sich hier seiner Götterbilder, nachdem er auf einer Þingsitzung - wohl aus politischen Gründen - für die Annahme des Christentums als offizielle Religion gesorgt hatte.

Goðafoss

Das Solfatarenfeld Námaskarð liegt östlich des Bergrückens Námafjall. Zahlreiche Schlammtümpel köcheln hier vor sich hin und verbreiten einen Geruch nach faulen Eiern. Mineralien sorgen für eine bunte Landschaft. Das Weiß rührt von Kieselsäure oder Gips, blaugrau deutet auf Eisensulfid hin, rot auf Eisenoxid und gelb auf Schwefel. Für die akustische Untermalung sorgen Fumarolen.

Schwefelschlammtöpfe des Solfatarenfeld Schwefelschlammtöpfe des Solfatarenfeld Schwefelschlammtöpfe des Solfatarenfeld Schwefelschlammtöpfe des Solfatarenfeld Schwefelschlammtöpfe des Solfatarenfeld

Fumarolen

Fumarolen sind Öffnungen im Bereich von geothermisch aktiven Gebieten, aus denen Wasserdampf und manchmal auch vulkanische Gase austreten. Sie entstehen, wenn sich in der Tiefe nur so wenig Wasser befindet, daß dieses vor seinem Austritt vollständig in Gas umgewandelt wird. Die Temperaturen der Gase können bis zu 1000°C betragen.

Solfataren

Solfataren sind heiße Dampfquellen mit Temperaturen zwischen 90° und 250°. Die als Wärmequelle dienenden Magmaintrusionen befinden sich relativ dicht unter der Erdoberfläche. Durch sie wird das Wasser so stark erhitzt, daß es verdampft. Mit dem Wasserdampf verbinden sich Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und Wasserstoff, die aus dem Magma stammen. Treten Oberflächen- oder Grundwasser zur Quelle hinzu, so entsteht ein Schlammtopf, der den umliegenden Boden in brodelnden grauen oder blauschwarzen Schlamm verwandelt. Solfataren liegen in Hochtemperaturgebieten.

Der Vulkan Krafla ist auch heute noch höchst unruhig. Seine Magmakammer ist noch gut gefüllt, so daß mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen ist, die auch das 1975 errichtete Geothermalkraftwerk gefährden könnten.

Geothermalkraftwerk Vitikrater

Geothermische Energie

Island besitzt immense Vorräte an geothermischer Energie aus der heißen Erdkruste. Damit gehört Energie zu den wenigen Dingen, die in Island billig sind. Fast 90 Prozent der isländischen Bevölkerung heizen mit Erdwärme. Außerdem wird geothermische Energie zur Stromerzeugung eingesetzt.
Der sehr heiße Wasserdampf der Hochtemperaturgebiete kann nicht direkt zum Heizen verwendet werden. Daher wird der Wasserdampf zunächst zur Stromerzeugung eingesetzt. Am Ausgang der Turbine ist der Wasserdampf so weit abgekühlt, daß er in Wärmetauschern zum Erhitzen von kaltem Wasser verwendet werden kann, welches dann zur Fernheizung eingesetzt wird.

Die Vulkanspalte Leirhnjúkur ist nach ihrem letzten Ausbruch im September 1984 noch sehr jung, was unmittelbar an den noch aufsteigenden Dampfwolken zu erkennen ist. Hier ist Vorsicht geboten. Markierte Wege leiten über die kristallüberzuckerten Lavaformen.

Erkaltete Lavaströme von Leirhnjúkur

Die Pseudokrater bei Skútustaðir entstanden, als sich glühend heiße Lava über sumpfig-feuchtes Gelände wälzte. Das Wasser verdampfte unter der heißen Lava und drang bei ausreichendem Druck explosionsartig nach oben. Dabei bildete sich ein schlotloser Krater, ein Pseudokrater, der nie mit einer Magmakammer in Verbindung gestanden hat.

Pseudokrater bei Skútustaðir

Húsavík ist der Ausgangspunkt vieler Walbeobachtungsfahrten und außerdem ein altes Handelszentrum. Interessant ist auch das Walmuseum. Ansonsten lebt die Stadt vor allem vom Fischfang; der Export der am Mückensee Mývatn gewonnenen Kieselgur (Skelette abgestorbener Kieselalgen (Diatomeen) - u.a. in Filteranlagen und zur Dynamitherstellung verwendet) ist ein zweites Standbein.

Húsavík,
 Ausgangspunkt vieler Walbeobachtungsfahrten

Papageientaucher

Der Papageientaucher ist wohl der auffälligste Brutvogel Islands. Auf einer Insel vor Húsavík, sowie an zahlreichen anderen Orten wie dem Kap Dyrholaey oder den Westmännerinseln kann man Papageientaucher sowie zahlreiche andere Vogelarten bei der Brut beobachten.
Papageientaucher werden etwa 35cm groß und nisten in grünen Hängen in selbst gegrabenen Bruthöhlen, die etwa 1m lang sind. Die Weibchen legen ein einziges großes Ei. Die Brutpaare bleiben sich ein Leben lang treu.
Wohl nicht zuletzt aufgrund des Fischreichtums hat die Population der Vögel derart zugenommen, daß diese normalerweise nur in Küstennähe brütenden Vögel wegen der "Wohnungsnot" gezwungen sind auch Nistplätze im Landesinnern zu suchen.

Akureyri

Akureyri ist die Hauptstadt des Nordens. Die Stadt wurde jahrhundertelang durch dänische Kaufleute geprägt. Akureyri ist die viertgrößte Stadt Islands und das Verwaltungs-, Dienstleistungs- und Bildungszentrum des Nordens. Zahlreiche Betriebe sind hier angesiedelt, nicht zuletzt auch die größte Brauerei Islands.

Akureyri

Der bekannteste (Ehren-) Bürger Akureyris ist wohl Jón Sveinsson. Der Weltenbummler und Missionar verbrachte hier seine Kindheit, studierte später in Belgien, Holland, Dänemark und England. In der Zeit danach schrieb er die weltbekannten "Nonni"-Bücher, welche in über 30 Sprachen übersetzt wurden.

Jón Sveinsson

Der Hof Glaumbœr war bis 1947 bewohnt. Der Hof wurde im Laufe der Zeit sehr wohlhabend, was man auch an den vielen Gästezimmern erkennen kann. Glaumbœr war von Anfang an immer auch ein Pfarrhof, weshalb hier schon seit Mitte des 11. Jahrhunderts eine Kirche steht.

Torfmuseum Glaumbœr-Hof

Die Kirche von Víðimýri im Skagafjord steht seit 1936 unter Denkmalschutz. Viele bedeutende Pfarrer haben hier gewirkt, u.a. Guðmundur Arason, der später Bischof von Hólar wurde.

Torfkirche von Víðimýri

Bei der Trollkuh Hvítserkur handelt es sich um Ganggestein, welches widerstandsfähiger gegenüber der Erosion ist als die umgebenden Gesteinsschichten. Es bleibt bestehen, nachdem die anderen Gesteinsschichten bereits verwittert sind.

"Trollkuh" Hvítserkur

 

Sonnenuntergang bei Laugarbakki
Sonnenuntergang bei Laugarbakki

Das kleine Dorf Reykholt ist untrennbar mit dem Namen des berühmten Staatsmanns und Geschichtsschreibers Snorri Sturluson verbunden.

Bad von Snorri Sturluson

Als einer der mächtigsten Männer seiner Zeit war Snorri Sturleson durchaus umstritten, lieferte Snorri Sturluson als Dichter wichtige Beiträge für das isländische Erbe, etwa in Form der Prosa-Edda, in der Skaldenverse und nordische Mythen festgehalten sind.

Das Bild zeigt das Bad Snorri Sturlusons, welches seit jeher durch die heiße Quelle Skrifla mittels eines unterirdischen, 120m langen Tunnels gespeist wird. Die im Hintergrund sichtbare Tür führte durch einen unterirdischen Gang ins Wohnhaus.

Isländische Literatur

Die isländische Sprache hat sich in den letzten 1000 Jahren kaum verändert. Sie ist noch heute dem Alt-Norwegischen sehr ähnlich. Die Isländer begannen bereits kurz nach Einführung des Christentums und der damit verbundenen Verwendung lateinischer Schriftzeichen, ihre Sagen, Geschichten und amtliche Dokumente in ihrer eigenen Sprache zu Papier zu bringen. Die Literatur hat also in Island eine lange Tradition. Im Gegensatz zu anderen Ländern wurde die Schrift von Anfang an nicht nur durch einige Schriftgelehrte sondern vom gesamten Volk angewandt.

Die vielleicht schönsten Wasserfälle des Landes sind die Hraunfossar ("Lavafälle"). Unzählige feinstreifige Kaskaden stürzen hier auf 1km Länge mitten aus der abgestuften, dicht bewachsenen Felswand der Schlucht in die Hvitá. Diese kommen dadurch zustande, daß ein Seitenarm der Hvitá in der wasserdurchlässigen Lava versickert, um auf der darunter liegenden Basaltschicht weiterzufließen und sich hier in kleinen Bächen in den Fluß zu ergießen.

Wasserfall Hraunfossar Wasserfall Hraunfossar Wasserfall Hraunfossar

Höfði, das Gästehaus der Stadt Reykjavík, wurde im Jahre 1909 erbaut. Am 11. und 12. Oktober fand hier nach nur 10 Tagen Vorbereitung das erste Gipfeltreffen zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow statt.

Höfði,
 das Gästehaus der Stadt Reykjavík

Das Parlamentsgebäude besteht aus schwarzem Basalt. Es wurde im Jahr 1881 gebaut. Das Parlament tagte von 930 bis 1798 in Þingvellir und nach seiner Wiedereinführung im Jahr 1830 in Reykjavík. 63 Abgeordnete aus 6 Parteien entscheiden hier über die Zukunft des Landes.

Parlamentsgebäude

Für weitere Informationen sei auf eine sehr gute Homepage verwiesen:

Iceland Guide - die virtuelle Islandreise