Dnepr 2001 - diese Reise führte uns im Juli 2001 mit einem Schiff über den Dnepr vom Norden der Ukraine bis ans schwarze Meer. Die Reise startete bei Kiew. Es gab Haltepunkte bei Dnepropetrovsk, Sapporoshje, Cherson, Sewastopol und Jalta, sowie auf der Rückreise in Jewtatorija, Odessa, Kanew und Kiew.

Die Reise wurde veranstaltet vom Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften.

Über den Dnepr trug uns die Maxim Rijelskij. Das Schiff hat zwar schon bessere Tage gesehen, trug uns aber sicher von Kiew bis zur Schwarzmeerküste und wieder zurück.

Bild von der Maxim Rijelskij

Kiew:

Den ersten Tag verbrachten wir noch in Kiew, unter anderem mit einer Stadtbesichtigung.

Hier sehen wir einen Blick auf die untere Stadt von der auf einem erhöhten Platz liegenden Desjatin-Kirche, von der nur noch die Nachbildungen der Fundamente zu sehen sind.

Bild von Kiew  Fundamente der Desjatinkirche

Ebenfalls einen hervorragenden Blick auf die untere Stadt bietet die Andreaskirche, die sich auf einer hohen Terrasse am Andreashügel befindet.

Andreaskirche

Der Monumentalbau wurde 1938 errichtet und beherbergt zur Zeit unter anderem den Kiewer Stadtrat der Volksdeputierten.

Monumentalbau

Die Sophienkathedrale hat eine bewegte Geschichte. Früher war sie Sitz des Metropoliten und bildete den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Sie verfiel stark nach der Eroberung durch die Mongolen und wurde später durch die Krim-Tataren noch einmal verwüstet. Bei den Restaurierungsarbeiten Ende des 16. Jahrhunderts wurde das äußere Erscheinungsbild stark verändert. Der Innenraum erinnert aber noch heute an die byzantinischen Vorbilder.

Sophienkathedrale

Der Weg zum Michaelskloster ist von Kastanien gesäumt. Die Figurengruppe vor dem Kloster hat seit 1996 wieder ihren angestammten Platz gefunden. Es sind die Figuren des Apostels Andreas, der Fürstin Olga und der Slawenapostel Kyrill und Method.

Die um 1108 erbaute Michaelskirche wurde später im Stil des ukrainischen Barock umgestaltet. Das Kloster war einst dem heiligen Demetrius geweiht und wurde später in "Michaelskloster mit den goldenen Dächern" umbenannt.

Michaelskloster Michaelskirche

Das goldene Tor war einst das am stärksten befestigte Tor Kievs. Es soll symbolisch auf den Eingang ins Himmlische Jerusalem deuten. In dem 1982 gebauten Pavillon kann man heute die Reste der zwei Mauern der ehemaligen Tordurchfahrt sehen.

Goldenes Tor

Das Kiever Höhlenkloster, dessen Eingang durch die Dreifaltigkeitskirche gebildet wird, wurde im 11. Jahrhundert von Einsiedlern gegründet. Ilarion, Priestermönch und späterer Metropolit, soll der erste Eremit gewesen sein, der sich am steilen Dnepr-Ufer eine Höhle grub, um sich ungestört zur Meditation zurückziehen zu können.

Später begann der architektonische Ausbau des Klosters. Zunächst entstanden Wohn- und Wirtschaftsgebäude, dann die Hauptkirche des Klosters, Maria-Entschlafens-Kirche genannt. Die Höhlen dienen nun als unterirdische Grablege für die Mönche.

Höhlenkloster1 Höhlenkloster2

Das Kloster gliedert sich in zwei zusammenhängende Teile: Die Obere Lavra auf dem Berg und die Untere Lavra, bestehend aus den sogenannten Nahen und den Fernen Höhlen.

Die Bebauung der oberen Lavra dauerte im 12. Jahrhundert an. Man errichtete die Dreieinigkeitskirche und umfaßte das Kloster mit einer hohen Mauer um der Forderung nach Abgeschlossenheit und Stille zu entsprechen.

Dnepropetrovsk:

In Dnepropetrovsk hatten wir zunächst Gelegenheit, den Markt zu besuchen.

Dnepropetrovsk Markt in Dnepropetrovsk

Da man Dnepropetrovsk nicht unbedingt als touristische Attraktion bezeichnen kann, war der Aufenthalt hier nur kurz und die Fahrt ging, nachdem wir uns mit Wasser eingedeckt hatten, weiter zu einem nahegelegenen Dorf.

Dorf Folklore

Jörg Bohse, der Organisator der Reise, erklärt die Motivation für unseren Besuch

Sapporoshje:

Das nächste Ziel unserer Reise war Sapporoshje, eine moderne ukrainische Industriestadt. Die Stadt wird durch einen riesigen Staudamm mit angeschlossenem Wasserkraftwerk in zwei Teile geteilt.

Sapporoshje

Das Kosaken-Lager auf der Insel Chortycja ermöglichte es uns, den Eindruck zu vertiefen, den wir beim Besuch des Kosaken-Museums gewonnen hatten.

Kosaken-Lager Kosaken-Lager2

Cherson:

Der Aufenthalt in Cherson war nur kurz, aber immerhin ausreichend für eine Stadtbesichtigung zu Fuß. Die Stadt besitzt zwei Häfen und einen Bahnhof. Das Leben ist hier geprägt vom südlichen Klima.

Heilig-Geist-Kathedrale in Cherson

Sevastopol:

Sevastopol ist die Heldenstadt und Hauptstützpunkt der Schwarzmeerflotte. In kaum einer anderen Stadt ist die 200-jährige russische Geschichte so präsent wie hier.

Als wichtiger Flottenstützpunkt war Sevastopol noch bis in die 1990er Jahre eine geschlossene Stadt. Sie wurde erst 1994 zunächst für die hiesige Bevölkerung geöffnet. Heute jedoch ist man die Präsenz von Touristen gewohnt.

Sevastopol Sevastopol Hafen

Im Krimkrieg von 1853 bis 1856 erlangte die Stadt erstmals besondere Bedeutung. 349 Tage widerstand die Stadt den Belagerern, bevor sie 1855 völlig zerstört den Alliierten in die Hände fiel. Das Panorama erinnert noch heute an die Schlachten des Krimkrieges.

Panorama außen Panorama innen

Um Zeit zu sparen, bewältigten wir die Strecke von Sevastopl nach Jalta mit dem Bus, während das Schiff uns folgte. Hier sehen wir die 400m über dem Meer malerisch gelegene Kirche von Foros.

Kirche von Foros

Das Schwalbennest ist ein Wahrzeichen der Südküste. Der in Baku ansässige Baron von Stengel lies für seine Geliebte das ursprüngliche Schlößchen zu diesem zierlichen Märchenschloß im Stil gotischer Rheinburgen umbauen.

Schwalbennest

Jalta:

Die Uferpromenade zwischen dem Leninplatz und dem Hotel Oreanda ist der Mittelpunkt des touristischen Teils der Stadt.

Strandpromenade von Jalta

Der Livadija-Palast ist eine frühere Zaren-Residenz. Er liegt inmitten eines 40 Hektar großen Parks und ist ein beeindruckendes Gebäude im Stil der italienischen Frührenaissance, in dessen Architektur aber auch Elemente der Gotik und des Empire eingeflossen sind.

Livadija-Palast außen Livadija-Palast innen

Berühmt wurde der weiße Palast, als sich hier im Februar 1945 Churchill, Roosevelt und Stalin zur Konferenz von Jalta trafen. Dabei wurde Deutschland in Besatzungszonen aufgeteilt. Auch heute noch finden im Palast oft politische Treffen und Konferenzen statt.

Konferenz von Jalta

Der berühmte Schriftsteller Chechov kam 1888 zum ersten Mal nach Jalta. Später kaufte er hier ein Grundstück, dessen Garten der begeisterte Pflanzenliebhaber selbst anlegte.

Chechovs Domizil, genannte die "Weiße Datscha", wurde schon bald der Anziehungspunkt für Künstler und Schriftsteller aus Moskau.

Chechov-Garten Weiße Datscha

Jewpatorija

Jewpatorija ist mit fast 120 000 Einwohnern das Zentrum der Westküste. Die Stadt blickt auf 2800 Jahre Geschichte zurück.

Jewpatorila Begrüßung Jewpatorija

Jewpatorija führt deutlich die kulturelle Vielfalt vor Augen, die für die Krim insgesamt typisch ist. So fallen schon vom Strand aus die Minarette der Moschee Dzuma-Dzami ins Auge. Sie wurde vor 400 Jahren von dem türkischen Baumeister Sinan errichtet.

Nur wenige Meter entfernt steht seit 1898 die russisch-orthodoxe Nikolaj-Kirche.

Moschee Dzuma-Dzami Nikolaj-Kirche

Entlang der Alleen des sauberen und gepflegten Zentrums spenden hohe Bäume vor der Mittagshitze Schatten. Auch die ufernahen Parks laden zu Spaziergängen ein.

Der schöne Sandstrand zieht auch viele Einheimische an.

Jewpatorija Strand von Jewpatorija

Odessa:

Odessa ist eine relativ junge, fröhliche Stadt. Der Name der Stadt geht auf eine griechische Kolonie zurück, die sich im sechsten Jahrhundert vor Christi an der nordwestlichen Küste des Schwarzen Meeres befunden haben soll. Heute liegt dort die bulgarische Stadt Varna.

192 Stufen führen nach Odessa. Die legendäre Potemkin-Treppe ist 142 Meter lang und 30 Meter hoch. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Treppe endet beim Denkmal für Emmanuel Richelieu, dem ersten Stadtverwalter von Odessa.

Potemkin-Treppe

Das Stadtbild von Odessa wird bis heute geprägt von einem Plan, den Katharina II. 1794 von den besten Architekten Europas ausarbeiten ließ. Odessa wurde seit jeher von einem bunten Völkergemisch belebt, welches auch viel zum Ruf der Stadt beigetragen hat.

Die ehemalige Börse dient heute als Sitz der Odessaer Stadtregierung.

Ehemalige Börse von Odessa

Vor dem Gebäude des Archäologischen Museums stehen römische und griechische Skulpturen, die in dieser Gegend ausgegraben wurden. Dazu gesellt sich eine seltene Kopie der antiken Laokoon-Statue. Laokoon war ein trojanischer Prieser, der die Trojaner einst davor warnte, das hölzerne Pferd in die Stadt zu lassen.

Archäologisches Museum

Die von 1884 bis 1887 von den Wiener Architekten Fellner und Helmer gebaute Oper ist eines der prächtigsten Opernhäuser der Welt.

Oper von Odessa

In den zahlreichen Sälen des Literaturmuseums wird seit 1984 die Entwicklung des literarischen Lebens der Stadt seit ihrer Gründung bis zur Gegenwart dargestellt. Die Ausstellung beinhaltet seltene Veröffentlichungen, Handschriften, persönliche Gegenstände und Fotografien von über 300 Schriftstellern.

Literaturmuseum Goldener Saal des Literaturmuseums

Der "Goldene Saal" des Literaturmuseums erhielt seinen Namen von den Kristallenen Lüstern und den goldenen Wandornamenten. Ende des vorigen Jahrhunderts trafen sich hier die Mitglieder der literarisch-künstlerischen Gesellschaft zu literarisch-musikalischen Abenden.

Kanev:

Kanev liegt etwa 100 km südlich von Kiew. Auf dem malerisch gelegenen Černeč-Berg liegt der ukrainische Dichter und Maler Taras Ševčenko begraben. Vielleicht ist der Grund für Taras Ševčenko’s Popularität die Tatsache, daß die Geschichte seines Lebens ein Teil der Geschichte des ukrainischen Volkes ist.

Kanew

In den ersten Sälen eines ebenfalls auf dem Hügel liegenden Museums wird die schicksalhafte Lebensgeschichte des Ukrainers erzählt. In weiteren Räumen sind Zeugnisse seiner Zeit ausgestellt.

Kanev

Bildnis Taras Ševčenko’s. Es zeigt, wie der Künstler als Erwachsener sich selbst in seiner Kindheit betrachtet.

Bildnis von Taras Sevcenko

Mit dem Besuch in Kanew ging unsere Reise zu Ende. Sie wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

Alle Rechte bei Dirk Billand..