Eine Reise durch Litauen, Lettland und Estland

Obwohl die Zusammenfassung unter dem Begriff "Baltikum" viele Gemeinsamkeiten nahe legt, sind die drei jungen Republiken an der Ostsee sehr verschieden.

Die Esten gehören wie die Finnen, Karelier und Woten zur finno-ugrischen Kultur. Ihre Sprache ist der finnischen Sprache sehr ähnlich, eine Verständigung mit den südlichen Nachbarn ist dagegen nur in einer dritten Sprache möglich.

Letten und Litauer dagegen sind baltische Völker, die neben den Germanen, Slawen und Romanen eine eigenständige Gruppe der indoeuropäischen Familie bilden. Balten waren auch die Vorfahren der Ostpreußen.

Unsere Reise führte uns, beginnend bei der litauischen Hauptstadt Vilnius, über Trakai, Kaunas, Klaipéda, die kurische Nehrung und Rundale zur lettischen Hauptstadt Riga und von dort aus weiter über Cesis und Tartu zur estnischen Hauptstadt Tallinn.

Litauen

Das Großfürstentum Litauen zählte einst zu den mächtigsten Staaten Europas.

Vilnius:

Großfürst Gediminas gilt als der Gründer von Vilnius. Als er am Abend einer Jagd am Ufer der Vilna nächtigte, träumte er von einem heulenden Wolf auf einem Hügel über der Vilna-Mündung. Da sein Körper aus Eisen war, konnte er ihn nicht mit Pfeilen erlegen. Ein Traumdeuter erklärte ihm, daß er auf diesem Hügel eine Burg erbauen müsse, die ebenso unbezwingbar sein würde wie der Wolf. Die zu ihren Füßen entstehende Stadt würde ruhm- und machtvoll sein.

Denkmal für Großfürst Gediminas

Der Gediminas-Prospekt erstreckt sich vom Kathedralenplatz über das Parlament bis zum Ufer des Flusses Neris. Er ist die Hauptader der Neustadt und wurde zum Prachtboulevard mit Fußgängerzone ausgebaut. An ihm liegen zahlreiche Cafés und Restaurants, das Postamt, Banken, Kaufhäuser und Läden.

Gediminas-Prospekt Gediminas-Prospekt

Zur Sowjetzeit war der Gediminas-Prospekt nach Lenin benannt.

 

 

Der litauische Kampf um die Unabhängigkeit

m Jahre 1990 wurde nach 45-jähriger russischer Besatzung die Unabhängige Republik Litauen proklamiert.

Nachdem eine Wirtschaftsblockade als Druckmittel nicht gewirkt hatte, besetzten am 13. Januar 1991 russische Panzer den Fernsehturm und das Rundfunkzentrum. Dabei kamen 14 unbewaffnete Zivilisten ums Leben.

Man drohte außerdem, das Parlamentsgebäude zu stürmen, vor dem 150 000 Menschen Wache hielten. Der Platz vor dem Parlament heißt seit dieser Zeit "Platz der Unabhängigkeit".

Parlamentsgebäude Mauerreste vom Unabhängigkeitskampf 1991

Nachdem Litauen zum Christentum konvertiert war, gründete Großherzog Jogaila die Diözese Vilnius und schenkte ihr ein Stück Land am Rande der Stadt. Der erste Bischof von Vilnius, Andrius Vasila (1388-1398) errichtete darauf einen Palast, der von den nachfolgenden Bewohnern weiter ausgebaut wurde. Heute ist der Palast der Sitz des Präsidenten der Republik Litauen.

Präsidentenpalast

Die Universität von Vilnius wurde im Jahre 1570 von den Jesuiten gegründet. Während des Aufbaus der Alma Mater Vilnensis wurde das ganz umliegende Viertel aufgebaut. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 16. Jahrhundert. Da jedoch über viele Jahre gebaut wurde, spiegeln die Gebäude der Universität sämtliche Baustile der Altstadt wieder, wobei die Renaissance dominierend ist.

Universität

Entsprechend der italienischen Bauweise gab es ursprünglich offene Loggien mit Bogengängen. Aufgrund des Klimas sind diese jedoch inzwischen zu Fluren geworden.

Am Rand der Altstadt, im Bereich der unteren Burg, liegt die Kathedrale St. Stanislaus. Der Bau der Kathedrale fiel mit der Taufe des Jogailas im Jahre 1387 zusammen.

Kathedrale von Vilnius mit Glockenturm

Nach mehreren Beschädigungen durch Kriege und Brände erhielt die Kathedrale ihr heutiges klassizistisches Aussehen bei der Restaurierung von 1777.

Neben der Kathedrale erhebt sich der 52m hohe Glockenturm. Der untere Teil ist der Rest eines ehemaligen Schutzturms.

Die St. Anna-Kirche, entstanden im 15. Jahrhundert, ist ein Beispiel litauischer Backsteingotik. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie nach dem Brand von 1564. Über 30 verschiedene Ziegelarten wurden beim Bau der Kirche verwendet.

St. Anna Kirche

Als Napoleon auf seinem großen Russlandfeldzug durch Vilnius kam, soll er von der Schönheit dieser Kirche dermaßen entzückt gewesen sein, daß er den Wunsch äußerte, sie auf seiner Handfläche tragend nach Frankreich zu bringen.

Die Pilies gatve ist die älteste und war im Mittelalter die längste Straße der Stadt. Hier bauten die Handwerker und Kaufleute ihre Häuser.

Pilies Gatve

Die Pilies gatve führt von der Burg bis zur Aušros-Tor. Die Kapelle im Aušros-Tor ist eine der berühmtesten der 45 Kirchen von Vilnius. Das wundertätige Bild der Madonna lockt seit Jahrhunderten Pilger an. Diesem Umstand ist es zu verdanken, daß das Aušros-Tor als einziges Stadttor von Vilnius nicht abgerissen wurde.

Kapelle im Aušros-Tor

Trakai:

Im Mittelalter war Trakai die Hauptstadt Litauens. Die Burg entstand im 14. Jahrhundert. Sie ist umgeben von einer malerischen Seenplatte und dicht bewaldeten Hügeln.

Das Städtchen besteht überwiegend aus kleinen Holzhäusern. Bemerkenswert sind die Domizile der dort lebenden Karäer: Alle Häuser weisen zur Straße hin drei kleine Fenster auf. Heute leben noch knapp 400 Angehörige dieser Volksgruppe in Trakai. Großfürst Vytautas brachte sie einst von einem Feldzug als Kriegsgefangene mit. Es handelt sich um eine turksprachige Volksgruppe mosaischen Glaubens.

Trakai Trakai Trakai

Kaunas:

Die Burg von Kaunas steht am Zusammenfluß von Nemunas und Neris. Sie wurde 1361 erstmalig erwähnt, es soll jedoch bereits seit dem 11.Jahrhundert eine Burg gegeben haben.

Die Festungsmauern sind bis zu 3,5m dick und 13m hoch. Während länger andauernder Kämpfe zwischen Litauern und Deutschem Orden wechselte die Burg häufig ihre Besitzer.

Ruine der alten Burg

Als Schwan von Kaunas wird das Rathaus wegen seiner an einen stolzen Schwan erinnernden Gestalt bezeichnet.

Im Mittelalter befand sich im Rathaus alles, was die Stadt brauchte: in den Kellerräumen das Gefängnis, im Erdgeschoß befand sich die Markthalle und im ersten Stockwerk tagte die Stadtverwaltung. Letztere befindet auch heute noch dort.

Seit 1973 fungiert der Bau als Hochzeitspalast.

Rathaus von Kaunas

Das Perkūnas-Haus ist Perkūnas, dem Götteroberhaupt und Donnergott der alten Litauer gewidmet.

Das Haus wurde im 15. Jahrhundert gebaut. Als die Litauer noch Heiden waren, soll an dieser Stelle ein Tempel für den mächtigen Perkūnas gestanden haben.

Möglicherweise wurde das Haus von deutschen Kaufleuten gebaut und die Namensgebung fand erst im Nachhinein statt.

Perkūnas-Haus

Die schlichte Vytautas-Kirche steht direkt am Ufer des Nemunas. Sie ist ein Beispiel litauischer Gotik.

Die Kirche entstand Anfang des 14. Jahrhunderts, wohl in der Absicht, Kaufleute und Händler, die über den Nemunas kamen, in die Stadt zu locken.

Der Legende nach hat Vytautas der Große die Kirche bauen lassen, als er eine fast verlorene Schlacht gegen die Tartaren doch noch gewann.

Vytautas-Kirche

Klaipėda (Memel):

Die Altstadt von Klaipėda ist geprägt von Fachwerkhäusern, die sonst in Litauen eher unüblich sind. Die Altstadt erstreckt sich am Südufer der Danė (links). Hier lag auch der alte Handelsplatz, weshalb man hier noch große, alte, aus Backstein gemauerte Speicher findet.

Klaipeda Klaipeda

Das Zentrum der Altstadt bildet der weitläufige Theaterplatz (unten links). Hier befindet sich auch ein Denkmal für den Dichter Simon Dach (siehe unten).

Der eigentliche historische Mittelpunkt der Altstadt war die Memelburg, von der nur noch eine Ruine erhalten ist. Es gibt jedoch Pläne zu deren Wiederaufbau.

Theaterplatz

Das Denkmal für den memelländischen Dichter Simon Dach besteht aus der Mädchenfigur seines Gedichts "Ännchen von Tharau".

Als der Dichter das Ännchen von Tharau das erste Mal erblickte, verliebte er sich sofort in sie. Zu seinem Unglück war der Anlaß ihrer Begegnung ihre Hochzeit mit dem Pfarrer Johannes Partatius. So konnte der Dichter seine Liebe nur in Versform zum Ausdruck bringen.

Ännchen von Tharau

Palanga:

Im ehemaligen Schloß des Grafen Tiškevičiaus liegt das Bernsteinmuseum. Man erfährt dort viel Wissenswertes über die Entstehung und Verarbeitung von Bernstein.

Bernstein-Museum

Der Baltische Bernstein entstand vor ca. 40-50 Mio. Jahren. Genau genommen handelt es sich nicht um Gestein, sondern vielmehr ein erstarrtes, fossiles Harz von Nadelbäumen. Er ist leicht brennbar und entwickelt dabei einen nicht unangenehmen Geruch. Schmuckstücke aus Bernstein waren bereits im Altertum sehr begehrt.

Bernstein

Strandpromenade Strand von Palanga

Strandpromenade

Kurische Nehrung:

Das Thomas-Mann-Haus dient heute als Museum und Tagungsstätte der Thomas-Mann-Gesellschaft.

Der Schriftsteller lies sich das Haus 1929 von einem Memeler Baumeister bauen und bewohnte es mit seiner Familie ab Sommer 1930 bis 1932, als die Familie in die USA emigrierte.

Thomas-Mann-Haus

Die kurische Nehrung entstand aus einer Kette von Endmoränenhügeln, die die letzte Eiszeit zurückgelassen hatte. Vor etwa 7000 Jahren spülte eine nordwärts gerichtete Meeresströmung von Samland Sand zwischen die Inseln, der allmählich die Zwischenräume auffüllte. So entstand eine Landzunge, die das Haff vom offenen Meer trennte. Diese reichte zunächst nur bis Nida, später aber weiter nordwärts bis Klaipėda.

kurische Nehrung

Starke Westwinde bildeten die hohen Dünen. In dem damals warmen Klima wuchsen schnell Gras und Gestrüpp. Später bildeten sich die Wälder. Die ersten Sammler, Jäger und Fischer siedelten vor 4000 Jahren.

Nida

Nida

Die Kurenkahnwimpel dienten dazu, Fischer zu identifizieren die sich unerlaubter Fangmethoden bedienten, um die Fischbestände zu schützen.

Kurenkahnwimpel

Ihre reiche Verzierung bekamen die Wimpel ab 1870. Sie bestehen aus Holz und Blech und sind auf der Mastspitze drehbar gelagert, dienen also auch der Anzeige der Windrichtung.

Zum Zeitpunkt unseres Besuchs wurde auf der kurischen Nehrung ein Film über den Piraten Störtebeker gedreht. Die Bilder zeigen die Kulissen und eine Nachbildung des Piratenschiffs.

Filmkulissen Filmkulissen

Berg der Kreuze:

Etwa 12km nördlich von Šiauliai befindet sich der Berg der Kreuze, einem Meer von Kreuzen, Rosenkränzen und Heiligen-abbildungen.

Der Berg der Kreuze ist die Pilgerstätte nicht nur der litauischen Gläubigen. Außerdem war er viele Jahre lang Ausdruck eines passiven politischen Widerstandes.

Berg der Kreuze

Lettland

Rundale

Das Barockschloß Rundāle beherbergt 138 Zimmer auf einer Fläche von nahezu 7000 qm. Es wurde erbaut von dem Architekten Francesco Bartolomeo Rastrelli, nach dessen Plänen auch der Winterpalast in St. Petersburg entstand.

Barockschloß Rundāle Barockschloß Rundāle

Das Schloß sollte als Sommerresidenz für Herzog Ernst Johann von Biron dienen und wurde auf Geheiß der Zarin Anna Iwanowa errichtet. Der Bau erfolgte in zwei Etappen, da Biron nach dem Tod der Zarin zunächst verhaftet und nach Sibirien in die Verbannung geschickt wurde. Erst unter Katharina II. konnte er zurückkehren und den Bau fertig stellen.

Barockschloß Rundāle Barockschloß Rundāle Barockschloß Rundāle

Riga:

Die Freiheitsstatue ist für die Letten das wichtigste Denkmal. Die Idee eines Freiheitsdenkmals entstand in den frühen zwanziger Jahren, als Lettland zum ersten Mal seine Unabhängigkeit proklamiert hatte. Der Entwurf wurde von dem Architekten Ernests Štālbergs nach genauen Angaben des In Lettland sehr geschätzten Bildhauers Kārlis Zāle erarbeitet.

Die Freiheitsstatue ist auch heute noch ein viel besuchter Ort, wo lebhaft über Politik diskutiert wird oder Blumen niedergelegt werden.

Freiheitsstatue

Das Schloß von Riga ist der Sitz des lettischen Staatspräsidenten. Es wurde 1330 vom Deutschen Ritterorden außerhalb der Stadtmauer errichtet.

Schloß von Riga

Das Schloß wurde mehrmals bei Auseinandersetzungen der Ordensritter mit den selbstbewußten Hanse-Kaufleuten zerstört und wieder aufgebaut. Es diente auch als Residenz für die schwedischen und später russischen Gouverneure.

Im alten Rathaus tagte bis zum zweiten Weltkrieg, als das Rathaus zerstört wurde, der Stadtrat von Riga. Ihm gegenüber befindet sich das Schwarzhäupterhaus.

Altes Rathaus von Riga

Das Schwarzhäupterhaus ist ein prachtvolles Beispiel für die baltische Backsteingotik. Es wurde 1334 erstmals erwähnt. Hier traf sich die Vereinigung unverheirateter Kaufleute, die damals auch karitative Einrichtungen betreute.

Schwarzhäupterhaus

Der Grundstein für den Dom wurde 1211 gelegt. 15 Jahre später war der Backsteinbau fertig gestellt.

Ein Meisterwerk ist die Orgel, die 1884 von der Ludwigsburger Firma Walcker hergestellt wurde. Mit 6718 Pfeifen (124 Register, 4 Manuale) war diese Orgel einst die größte der Welt.

Dom von Riga

Die 1234 erbaute Johannis-Kirche wurde erstmals als Kapelle eines Dominikanerklosters erwähnt. Die Kirche wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut, so daß in ihr Elemente der Romantik, der Gotik, der Renaissance und des Barock zu finden sind.

Johanniskirche

Neben der Kirche befindet sich der Johannishof und ein Teil der alten Stadtmauer. Der romantische Hof besteht aus den Resten des Dominikanerklosters. Im Sommer findet man hier Maler und Musiker.

Johannishof

Die lettische Nationaloper ist ein klassizistischer Bau, der 1860-1863 erreichtet wurde und zunächst das Deutsche Theater beherbergte.

lettische Nationaloper

Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten befindet sich hier seit 1995 wieder die Spielstätte der lettischen Nationaloper.

 

Biergarten in Riga
Biergarten in Riga
Kronvalda-Park
Kronvalda-Park

Brücke über den Fluß Daugava

Brücke über den Fluß Daugava

Straupe:

Straupe (Roop) wurde 1206 zum ersten mal urkundlich erwähnt, als der Mönch Daniel hierher kam, um den christlichen Glauben zu verbreiten. Die Gegend gehörte zum Rigaer Bistum.

Einer der ersten Herren der Burg war der erzbischöfliche Vasall Fabian von Rosen.

An die Burg schließt sich eine monumentale Schloßkirche an. Sie stammt aus dem späten 13. Jahrhundert. Die Kirche ist mit Kunstwerken des Manierismus und des Barock ausgestattet.

Straupe

Gut Orellen:

Das 1732 errichtete Stammhaus der Familie von Campenhausen ist ein Musterbeispiel barocker Holzbauweise des 18. Jahrhunderts, das heute wieder im alten Glanz ersteht. Überraschend gut erhalten sind die Wandbemalungen der Innenräume. Es ist das letzte erhaltene Herrenhaus aus dieser Epoche in Lettland.

Gut Orellen

Der Gutspark lädt zum Spaziergang unter riesigen Eichen und zum Genuß einer Tasse Tee im Teepavillon ein. In der 1734 erbauten Gutsschule wurden mehrere Gastzimmer sowie ein Konferenzsaal eingerichtet.

Teepavillon

Cēsis:

Die alte Ordensburg stammt aus dem Jahre 1209. Sie war zu ihrer Zeit die stärkste Festung in Lettland.

Ruine der alten Ordensburg

Das Neue Schloß wurde Ende des 18. Jahrhunderts neben der Burg gebaut. In ihm ist das Stadtmuseum untergebracht. Neben Exponaten zur Geschichte von Cēsis sind auch Ausstellungen mit Werken der bildenden Künste zu sehen.

Neues Schloß

Die Johannes-Kirche wurde 1281-1284 auf Initiative des livländischen Ordens gebaut. Viele seiner Ordensmeister liegen hier begraben. Die Kirche ist teilweise im romantischen Stil erbaut worden, doch sind bereits Elemente der Frühgotik zu erkennen.

Johanniskirche

Estland

Tartu (Dorpat):

Der Rathausplatz mit dem von 1792 bis 1789 erbauten, klassizistischen Rathaus ist das Highlight der Altstadt. Davor befindet sich der Brunnen mit dem küssenden Studentenpaar. Der Regenschirm deutet an, daß man hier auch mit Regen rechnen muß...

Rathaus von Tartu

Der Bauherr des 1804-1809 errichteten klassizistischen Hauptgebäudes der Universität war Johann Wilhelm Krause.

Universität von Tartu

Gründer der Universität war König Gustav-Adolph von Schweden auf Initiative seines Lehrers Johann Skytte. Die Universität von Tartu war damals erst die zweite schwedische Universität. Die Studentenschaft und der Lehrkörper bestand überwiegend aus Baltendeutschen. Erst 1920 wurde die Universität estnischsprachig.

Sternwarte der Universität

Außer den Mauerresten der Domkirche erinnert nur noch wenig ans Mittelalter. Der Bau der Kirche war schwierig, da die heidnischen Esten das Bauwerk immer wieder zerstörten.

Im 17. Jahrhundert zerfiel die Kirche. Da sich der Mittelpunkt der Stadt von hier weg verlagert hatte, bestand keine Notwendigkeit für einen Wiederaufbau.

Ruine der Domkirche

Die Johanneskirche wurde 1310 von einem Lübecker Meister erbaut und ist bekannt für ihre Terracotta-Plastiken. Rund 200 Terracotta-Figuren am Portal stellen das jüngste Gericht dar.

Johanneskirche

Palmse:

Palmse war von 1624 bis 1923 im Besitz der deutsch-baltischen Familie von Pahlen, die den gesamten Komplex errichten ließ. Zentrum ist das Gutshaus, mit dessen Bau Ende des 17. Jahrhunderts begonnen wurde. Das Haus kann besichtigt werden. Bemerkenswert sind die sehr schönen Rokokokachelöfen. Im Gutshof finden im Sommer klassische Konzerte statt.

Palmse

Die Gebäude sind umgeben von einem sehr schönen Park im englischen Stil.

Palmse Palmse

Tallinn (Reval):

1265 wurde Tallinns hölzerne Stadtbefestigung auf Anordnung der dänischen Königin Margarethe durch eine steinerne ersetzt. Um 1355 war die Stadtmauer mit 14 Türmen fertig gestellt.

Später erfolgten verschiedene Erweiterungen, bis die Mauer schließlich im 16. Jahrhundert eine Länge von 4km und 27 Türme besaß. Davon sind heute 2,3km der Mauer und 18 Türme erhalten.

Stadtmauer von Tallinn

Das 1341 im gotischen Stil errichtete Rathaus besitzt 2 Stockwerke und ist unterkellert. An der Ostseite befindet sich ein schlanker, minarettartiger Turm, auf dessen Spitze noch heute der alte Thomas sitzt und die Windrichtung anzeigt.

Rathaus von Tallinn

Unter den Gewölbebögen der Vorderfront wickelten die Händler ihre Geschäfte ab. Der Saal im Erdgeschoß des Rathauses diente als Markthalle.

Der Rathausplatz ist das Zentrum der Altstadt. Er ist umrahmt von altertümlichen Häusern. Hier spielte sich das Leben in der Unterstadt ab.

Rathausplatz

Um den Marktplatz entstanden Kaufmannshäuser, Werkstätten und Geschäfte. Die Straßen, die vom Marktplatz abgingen, wurden nach den Berufen ihrer Bewohner benannt.

 

Die Bruderschaft der Schwarzhäupter setzte sich aus unverheirateten, ausländischen Kaufleuten zusammen. Das im Stil der Renaissance gehaltene Gildenhaus war dem heiligen Mauritius geweiht.

Schwarzhäupterhaus

Stadttor bei der "dicken Margarete" Jugendstilhäuser

Das Drei-Schwestern-Haus soll von einem Vater für seine drei Töchter errichtet worden sein.

Drei-Schwestern-Haus

Etwas außerhalb von Tallin findet man die Sängerbühne. Der Ort wirkt wie ein von der Natur geschaffenes Amphitheater. Die Bühne gleicht einer riesigen Muschel, in der 30.000 Sänger Platz haben.

Sängerbühne

Alle fünf Jahre finden hier unvergessliche Sängerfeste statt. Dazwischen finden u.a. auch Pop- und Rockkonzerte statt.

Copyright 2005 by Dirk Billand