Eine Reise durch Tschechien, Polen, Ukraine und Slowakei

Galizien – früher Halytsch-Wolodymyr – war einst ein Fürstentum der Kiewer Rus. Es war nur kurze Zeit selbständig und gehörte dann zu Ungarn, später zu Polen. Mit der ersten Teilung Polens kam Galizien zu Österreich. Erste Hauptstadt und Namensgeber für das Königreich war die Stadt Halyč. Die Atmosphäre war geprägt durch die Verschiedenheit der Kulturen der dort lebenden Völker. Die wirtschaftliche Lage der in Galizien lebenden Juden war – insbesondere mit Beginn der Industrialisierung – schlecht.

Tschechien:

Olmütz (Olomouc)

Nach der Ankunft am Flughafen von Wien führt unsere Reise durch Tschechien, wo wir in Olmütz übernachten.

Olmütz ist die fünftgrößte Stadt Tschechiens.

Das Rathaus von Olmütz stammt aus dem Jahre 1378. An der Nordseite befindet sich eine astronomische Uhr.

 

Rathaus von Olmütz mit astronomischer Uhr

Die Quelle des lebendigen Wassers des Hl. Jan Sarkander befindet sich im neubarocken Palast des hl. Sarkander. Er wurde 2007 enthüllt. Die Muscheln bestehen aus Granit.

Der Wenzelsdom mit seinem über 100m hohen Südturm ist ein Wahrzeichen der Stadt. Die Domorgel gehört zu den besten romantischen Instrumenten in Tschechien.

 

Teschen (Cieszyn)

Cieszyn bzw. Český Těšín ist eine polnisch-tschechische Doppelstadt. Sie wurde 810 gegründet.

Eine schöne Aussicht auf die Stadt bietet der Piastenturm.

Die evangelische Jesukirche, die wir hier sehen, ist eine der sechs evangelischen Gnadenkirchen in Schlesien. Das heißt, sie wurde "durch die Gnade des Kaisers" bewilligt. Genau genommen hat König Karl XII. dem durch die Altranstädter Konvention ein wenig nachgeholfen.

 

Polen:

Krakau

Krakau ist eine Stadt mit stolzer Tradition und langer Geschichte, die sich sowohl in den Bauwerken als auch im alltäglichen Leben widerspiegeln.

Die Barbakane, ein massiver, runder Wehrturm, wurde 1498 zum Schutz gegen die Türken gebaut. Die Barbakane war ursprünglich mit einem Wassergraben umgeben und durch einen Gang mit dem Florianstor verbunden.

Das Anfang des 14. Jahrhunderts errichtete Florianstor ist das einzige noch erhaltene Stadttor. Es ist umgeben von einem Rest der Stadtmauer. Die übrige Mauer wurde abgetragen und durch einen Grüngürtel um die Stadt ersetzt – den so genannten Planty.

Das Slowacki-Theater öffnete erstmals 1893 seine Pforten. Der Bau wurde ausschließlich durch Spenden finanziert. Die Planung erfolgte durch Jan Zawiejski, der in den Entwurf des prächtigen Gebäudes sowohl heimische als auch fremde Elemente einfließen ließ.

Der Ursprung der Tuchhallen war eine Reihe offener Marktbuden. Kasimierz der Große ließ die Anlage zu einem großen, dreischiffigen Gebäude umbauen.

Die Marienkirche war das Gotteshaus des Patriziats und der Bürgerschaft. Die gotische Basilika besteht aus einem Hauptschiff, Seitenschiffen und Seitenkapellen. Zu den bedeutenden Kunstschätzen der Kirche gehören der Hochaltar von Veit Stoß, die barocke Kanzel und die Marmoraltäre.

Der Hochaltar entstand zwischen 1477 und 1489. Bemerkenswert sind die aus Lindenholz geschnitzten, natürlichen Figuren, die eine bis dahin nicht gekannte Dynamik aufweisen.

Das Collegium Mauis ist der älteste Sitz der Krakauer Akademie. Ursprünglich befanden sich hier die Lesesäle und die Räume der Professoren.

Vorbild für die St. Peter und Paul-Kirche war die Jesuitenkirche Il Gesù in Rom. Sie gilt als die großartigste frühbarocke Kirche Mitteleuropas. Ihre Entstehung und die Namen ihrer Erbauer sind Architekturgeschichte. Der Grundstein wurde 1596 gelegt, gegen 1605 waren die Arbeiten beendet.

Schon sehr früh lebten auf dem Wawel die Weichsel-Siedler. Kazimierz machte den Wawel zu seinem Regierungssitz. Im späten Mittelalter, ab dem 14. Jahrhundert, wurde das königliche Schloß und eine neue Kathedrale erbaut. Später wurde das gotische Schloß zu einem der schönsten Renaissance-Schlößer Mitteleuropas umgebaut und mit bedeutenden Kunstwerken ausgestattet.

Kein anderes Gebäude ist so eng mit der Geschichte Krakaus verknüpft wie die Kathedrale. Die Basilika besteht aus einem Hauptschiff, Seitenschiffen, einem integrierten Querschiff und einem Chorumgang. Sie besitzt drei Türme, die Seitenschiffe sind von Kapellen umgeben.

Der Innenhof mit Arkaden des Wawel-Schlosses gehört zu den schönsten in ganz Europa.

 

Kazimierz

Kazimierz war einst eine Stadt nahe Krakau. Sie entwickelte sich mit der Umsiedlung der Krakauer Juden zum führenden Zentrum jüdischer Kultur. 1791 wurde Kazimierz verwaltungstechnisch der Stadt Krakau angegliedert, hat jedoch seinen besonderen Charakter erhalten. Teile der Stadt sind inzwischen verfallen. Wegen des erstarkenden Tourismus, der nicht zuletzt eine Folge des Films Schindlers Liste ist, wurde jedoch mit der Restauration begonnen.

Die Tempel-Synagoge (unten) ist die jüngste Synagoge und wurde im Stil der Neorenaissance gebaut. Sie wird von nichtorthodoxen Juden genutzt.

Dunajec

Mit einem Floß fahren wir entlang des Dunajec. Der Dunajec ist ein nicht schiffbarer Nebenfluß der Weichsel in den Westkarpaten, der in der Tatra entspringt. Das enge Durchbruchstal ist auch bei Raftern beliebt.

Debno

In der Nähe von Tarnow liegt die Burg von Debno, ein Bauwerk der späten Gotik. Die Burg besteht aus vierstöckigen Gebäuden, die einen mit Pflastersteinen ausgelegten Hof umgeben.

Tarnow

Die Altstadt des nahe der Beskiden gelegenen Tarnów wurde in den letzten Jahren prachtvoll restauriert.

Das wuchtige, mit backsteinernen Renaissance-Attiken geschmückte Rathaus dominiert den Marktplatz (oben links).

Auf einem Nebenplatz bei der Nordwestecke des Marktplatzes liegt die Kathedrale (oben rechts).

Die Bimah, von der im jüdischen Gottesdienst die Thora verlesen wird, ist der einzige Rest der Synagogen (rechts).

Łańcut

Łańcut, zu deutsch "Landshut", ist zwar ein relativ unbedeutendes Städtchen, sein Schloß aber gehört zu den schönsten von ganz Polen. Sein Besitzer, Alfred Potocki, flüchtete 1944 vor der roten Armee. Deutsche Soldaten halfen ihm beim Packen, denn er hatte preußisches Blut – seine Mutter war eine "von Hohenzollern". Um die sowjetischen Soldaten von der Plünderung abzuhalten, befestigte er am Schloß-portal ein Schild mit der Aufschrift "Polnisches Nationalmuseum".

Der Schloßpark beherbergt ein sehr umfangreiches Kutschenmuseum.

 

Jarosłav

Jarosłav ist eine alte Handelsmetropole am linken San-Ufer. Der mittelalterliche Marktplatz mit Rathaus und Patrizierhäusern erinnert an den einstigen Wohlstand.

 

Przemyśl

Das 70.000 Einwohner zählende Przemyśl liegt an der ukrainischen Grenze. Die tausendjährige Altstadt steigt vom San aus terrassenförmig den Hügel empor. Eine Blütezeit erlebte die Stadt gegen Ende des 16. Jahrhunderts, als sie Sitz dreier Diözesen war.

 

Ukraine:

Lemberg (L'viv)

Lemberg ist das Herz und die Hauptstadt Ostgaliziens und der Westukraine. Die einst multinationale, mehrsprachige und verschieden gläubige Stadt hat eine ganz besondere Atmosphäre. Ihre lange und reiche Geschichte ist eng verknüpft mit dem Schicksal verschiedener Nationen.

Lemberg lag einst an einem wichtigen Handelsweg. Kaufleute, welche die Stadt passieren wollten, mußten dort zunächst drei Tage Handel treiben. Das führte dazu, daß die Stadt sehr wohlhabend wurde. Die Gebäude im Stadtkern lassen den einstigen Reichtum noch heute erahnen.

Der Ličakivs’ke-Friedhof ist einer der ältesten Friedhöfe in Europa. Er wurde erstmals 1567 als Begräbnisstätte der Pestopfer erwähnt. Seit dem Jahr 1786 werden hier die Toten der Stadt zu Grabe getragen. Den Friedhof zieren mehr als 3000 Skulpturen Lemberger Bildhauer. Entlang der Hauptalleen wurden besonders verdiente Bürger der Stadt beigesetzt.

Über dem im 19. Jahrhundert einbetonierten Flußbett der Poltava befindet sich der Stadtboulevard.

Das Zentrum des Boulevards schmückt das Bronzedenkmal des ukrainischen Nationaldichters Taras Ševčenko.

Der Stadtboulevard endet am Opernhaus. Es gehört auch heute noch zu den schönsten Opernhäusern Europas.

Das geistliche Zentrum der Lemberger Armenier bildete seit der Mitte des 14. Jahrhunderts die armenische Maria-Himmelfahrts-Kathedrale.

Einer der schönsten Bauten des Barock ist die unierte Verklärungskirche. Das Licht fällt vor allem durch die Fenster des Kuppeldaches ins Kircheninnere.

Auf dem Büchermarkt findet man so manche literarische Rarität.

Ein Denkmal erinnert an Ivan Fedorov, den ersten Buchdrucker der Ukraine.

Hier sehen wir ein Beispiel für die in dieser Gegend verbreiteten Häuser mit Pawlatschen (Umgängen zwischen den Häusern).

Die ehemalige Dominikanerkirche, heute die unierte Fronleichnam-Kirche, ist eine der schönsten Barockkirchen der Stadt.

Das spätklassizistische Rathaus steht seit dem 15. Jahrhundert in der Mitte des Marktplatzes. Sein Turm bietet eine schöne Aussicht auf die Stadt.

Beim Aufstieg auf den Rathausturm kann die Uhr besichtigt werden.

Wie einst im 14. Jahrhundert, als die ersten Gebäude der Stadt entstanden, bildet der Marktplatz noch heute den lebendigen Mittelpunkt des Stadtlebens.

Die Lemberger Patrizier ließen ihre Häuser vor allem von italienischen Architekten erbauen. Jedes Haus hatte sein eigenes Aussehen und seine eigene Farbgestaltung.

Den Innenhof des Kornjakt-Hauses zieren zweistöckige Arkadengänge. Im Empfangssaal wurde 1686 der Friedensvertrag zwischen Rußland und Polen unterzeichnet.

 

Halyč

Die Stadt Halyč an den Ufern des Dnistr war Namen gebend für den ganzen Landstrich Galizien. Sie wurde bereits 898 in den Chroniken erwähnt. Der Marktplatz wird beherrscht von einem Reiterdenkmal des Fürsten Danilovič.

Die 1658 endgültig zerstörte Burg wird zur Zeit wieder aufgebaut

In den Karpaten lebt das lange Zeit fast vergessene Volk der Huzulen, welches eine ganz eigene Kultur und Architektur herausgebildet hat.

 

 

Ivano-Frankiv’sk

1662 wurde die Stadt Ivano-Frankiv’sk durch den polnischen Gutsbesitzer Andre Potocki gegründet und erhielt die Magdeburger Stadtrechte. Hier siedelten viele Armenier und Juden. In der österreichischen Zeit erhielt die Stadt den eingedeutschten Namen "Stansilau".

 

Mukačeve

Mukačeve, zu Deutsch "Munkatsch", ist unser letzter Aufenthaltsort in der Ukraine. Die Stadt ist über 1000 Jahre alt. Einen Aufschwung erfuhr die Stadt unter ungarischer Herrschaft ab 1393. Im vorigen Jahrhundert entwickelte sich eine große jüdische Gemeinde mit 30 Synagogen. Die Stadt war das bedeutendste Zentrum der jüdischen Orthodoxie und des Chassidismus im damaligen Ungarn.

Slovakei:

Košice

Košice ist die zweitgrößte und gilt als die schönste Stadt der Slowakei. Die Altstadt ist liebevoll und aufwendig restauriert. Sie wird dominiert von der größten gotischen Kathedrale des Landes, der St. Elisabeth Kathedrale.

 

Prešov

Prešov ist eine lebendige Stadt ca. 20km nördlich von Košice. Sie genoß bereits im Mittelalter einen Ruf als Zentrum für Bildung und Kultur.

 

Das Zips

Jahrhundertelang war die Zipser Region – östlich der Hohen Tatra gelegen – fast nur von Deutschen besiedelt, die ungarische Könige herbeigerufen hatten. Hier blühten Handel und Künste, hier waren Zentren weltlicher und geistlicher Macht. Außerdem lockt das Zips mit landschaftlicher Schönheit. Trotzdem gehört die einst so reiche Region heute zu den ärmsten im Land.

 

Spišská Nová Ves

Das Städtchen Spišská Nová Ves, deutsch "Neudorf", liegt in der südlichen Zips. Am Hauptplatz findet man zahlreiche Bürger- und Handwerkerhäuser.

Die gotische Maria-Himmelfahrt-Kirche aus dem 14. Jahr-hundert rühmt sich des höchsten Kirchturms im Land; er mißt 87 Meter.

Wunderschön ist das Redoute-Gebäude im Jugendstil, welches heute das Zipser Theater beherbergt.

 

Spišská Kapitula

Spišská Kapitula, deutsch "Zipser Kapitel", ist das wichtigste kirchliche Zentrum der Region. Sein Wahrzeichen ist die Kathedrale des heiligen Martin.

 

Levoča

Das Städtchen Levoča liegt in der mittleren Zips.

Besonders stolz ist man hier auf die Schätze, welche die äußerlich unscheinbare Kirche des heiligen Jakob beherbergt.

Copyright 2009 by Dirk Billand